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Andrea Imwiehe

Andrea Imwiehe (Foto: © 2022 Wolfgang Weßling)
Andrea Imwiehe (Foto: © 2022 Wolfgang Weßling)

Andrea Imwiehe
*1970 in Peine
lebt und arbeitet in Berlin
Website: www.andrea-imwiehe.de


„Als Kind habe ich nur die Schönheit und Magie der Natur gesehen, nicht die Fabrik unmittelbar daneben.“

In der Kindheit gab es für Andrea Imwiehe zwei wichtige Dinge: draußen in der Natur zu spielen und bei schlechtem Wetter drinnen zu malen. Wesentlich für ihre Bilderserien sind die Erinnerungen an diese Kindheitstage: Sie schaute vom elterlichen Garten auf eine Industrieanlage und eine verwilderte Natur mit einem See. Imwiehe präsentiert in ihren Arbeiten deshalb eine Natur, die zunächst einmal schön anmutet und Harmonie ausstrahlt. Hinzu kommt immer der Aspekt „Industrie“ und schiebt sich als Spannungsfeld hinein.

Der auslösende Impuls für ihre künstlerische Laufbahn wurde am Gymnasium im Kunst-Leistungskurs gesetzt. Ihr Lehrer, Dieter Warzecha, verfügte über die besondere Begabung, seine Schülerinnen und Schüler zu ermutigen, sich künstlerisch auszudrücken. Imwiehe studierte nach dem Abitur zunächst „Freie Kunst“ in Braunschweig, entschloss sich aber nach dem Vordiplom, noch einmal zu wechseln. Von 1997 bis 2000 studierte sie Kunsttherapie/-pädagogik an der FH Ottersberg. Sie folgte dabei ihrem Wunsch, freier malen zu lernen, als es ihr im eher formalisierten Kunststudium möglich war.

Wie einführend beschrieben greifen ihre Arbeiten die Kindheitserinnerungen auf, die Stimmungen und Gefühle, die eng damit verbunden sind. Da sich im Leben Erinnerungen übereinanderschichten, bereitet Imwiehe ihre Bilder entsprechend vor. Sie grundiert mehrere dicke Farbschichten – die die geschichteten Erinnerungen repräsentieren – und trägt dann Gegenstände, Bäume und Sträucher sowie auch sich selbst als Kind mit Farben auf. Die filigranen Linien der Gebäude und Gesichter werden nicht gemalt, sondern in die Farbschichten hineingeschnitten (Tiefrelief). Sie stellen die flüchtigen oder gänzlich verschwundenen Erinnerungen dar und werden durch das Schneiden gleichsam freigelegt. Imwiehe hat sich auf unterschiedliche Weisen dieser Thematik genähert. In frühen Reihen wie „Altkleider“ hat sie die Kleidung ihrer Großmutter räumlich inszeniert, fotografiert und dann in Malerei umgesetzt. Sie hat so konkrete Bezüge als Grundlage genutzt. In einer nächsten Phase verarbeitete Imwiehe eine Diasammlung ihrer Eltern. Sie stellte fest, dass sie als kleines Kind in vielen Situationen fotografisch festgehalten war, sie selbst aber keine Erinnerungen dazu besaß. Demzufolge hat sie in den Arbeiten Erinnerungen konstruiert. Das Kind, das auf vielen Bildern auftaucht, trägt die passende Kleidung, das Gesicht ist jedoch als verloren gegangene Erinnerung aus den Farbschichten geschnitten („Anamnesis“).

Auf einer Zugreise fiel ihr an einem verlassenen Bahnhof auf, dass sich das ausbreitende und das Gelände wieder vereinnahmende Gesträuch sie an ihre Kindheit erinnerte. Sie stellte fest, dass auch andere Orte, die nicht in Bezug zu ihrem Leben stehen, diese starken Gefühle und Stimmungen hervorrufen können. Dies führte ab Ende 2015 zu den Reihen „Constructing Childhood“ sowie „Childlike Magic“.

Ihre aktuelle Serie heißt „Plant Memory Lane“ und stellt erneut Industriegebäude in den Mittelpunkt, umgeben von Bäumen und Sträuchern. Das englische Wort „Plant“ spielt hier mit den beiden Aspekten der Erinnerungen: Es steht zum einen für Pflanze, zum anderen für Industrieanlage (industrial plant). Die Naturdarstellungen sind in Grün- und Brauntönen gehalten. Die Gebäude sind mit ihrer Schnitttechnik herausgearbeitet. Sie stehen auch hier wieder für die geschichteten Erinnerungen. Gleichzeitig wird durch die Technik eine räumliche Anmutung erzeugt.

Imwiehe stellt seit 2000 in vielen Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen bundesweit aus (u.a. Berlin, Chemnitz, Darmstadt, Dessau, Dresden, Düsseldorf, Freiburg, Köln, Jena, Mainz, Mannheim, München und Nürnberg).

(Text: Jürgen Rasch/Juni 2022)

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