Heaven
*1958 in Osnabrück
lebt und arbeitet in Osnabrück
Website: www.dieangefahrenenschulkinder.de

„Die Pubertät dauert ein Leben lang.“
(Zitat aus einem Interview, germanrock.de, 2015)

Heaven, Frontmann der legendären Band „Die angefahren Schulkinder“, steht für musikalisches Comedy-Theater. Gegründet 1982 in Osnabrück, begann die Band ihre Reise in den Sandkastenzeiten, als die Musiker bereits im Kindesalter mit allem, was ihnen in die Hände fiel, musizierten. Diese frühe Kreativität führte sie zur Entdeckung ihrer Liebe für das Komische, was sie in einer einzigartigen Comedy-Show mündeten ließ. Live-Konzerte werden zu spektakulären Events voller Überraschungen und spontaner Einlagen.

Die ersten musikalischen Schritte machten sie 1983/1984 mit ihren ersten veröffentlichten Singles. 1987 folgte die erste Vinyl-LP „Heaven sings X-mas“. Mit der Gründung ihres eigenen Musikverlags, Pogo Pop Musik, zielten sie darauf ab, ihre Werke professionell und autonom zu produzieren, immer mit dem Hintergedanken, ordentlich Geld zu verdienen.

Ihre Musik, stark beeinflusst von der Neuen Deutschen Welle und dem New Wave, trug den rebellischen Geist ihrer Zeit. Mit einem Bandnamen, der ebenso provokant wie zeitgenössisch war, gesellten sie sich zu Gruppen wie den „Einstürzenden Neubauten“. Ihre frühen Produktionen waren berüchtigt für ihre provokanten Texte, die nicht selten Skandale auslösten. Songs wie „Tötet Onkel Dittmeyer“ brachten ihnen landesweite Aufmerksamkeit und brachen Tabus. Der Skandal um Steffi Graf und die darauf folgende Schadensersatzforderung setzten der Band schwer zu – ihre Tonträger wurden beschlagnahmt.

Trotz solcher Rückschläge hielten „Die angefahren Schulkinder“ an ihrem provokanten Stil fest. Nach eigenem Bekunden sind die Musiker nie aus der Pubertät herausgekommen und zelebrieren dies auch in dem Bewusstsein, das Publikum in zwei Lager zu spalten. Diese kreative und individuelle musikalische Arbeit brachte ihnen zahlreiche Auszeichnungen ein, darunter der 1. Preis beim NDR-Hörfest 1987, der Große Preis der Freunde der italienischen Oper Frankfurt im Jahr 2000 und der Preis für Sounddesign bei den Schmalfilmtagen in Dresden 2004.

Mit ungebrochenem Elan und einer treuen Fangemeinde bleibt die Band ein unvergessliches Kapitel der deutschen Musikgeschichte, immer bereit, das nächste Kapitel voller Witz und Provokation zu schreiben.

(Text: Jürgen Rasch/Juni 2024)