Melanie Tilkov
*1971 in Wipperfürth
lebt und arbeitet in Monheim
Website: www.m.tilkov.de

Melanie Tilkov – Die Malerin der Frauen

Schon ein erster Blick auf das Werk der 1971 in Lüdenscheid geborenen und aufgewachsenen Künstlerin Melanie Tilkov macht deutlich, was ihre zentralen Themen sind: weibliche Gesichter und Körper, die sie mit ihrer sich zwischen Realismus und Abstraktion bewegenden Malerei in den unterschiedlichsten Momenten, Situationen und Stimmungen auf die Leinwand bringt.

Doch bis dahin war es ein weiter Weg: Vom eher handwerklich geprägten Elternhaus war ihr vorgegeben, eine Lehre zumachen, Geld zu verdienen und so den Weg in die Selbstständigkeit zu beschreiten. Diesen Weg ging sie auch, heiratete irgendwann, bekam ein Kind, doch die schon früh in ihr steckende kreative Neigung und der Wunsch, diese Neigung auch in die Tat umzusetzen, wurde immer größer. Mit 38 Jahren war es dann so weit, diesen Schritt in ihrer persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung zu gehen. „Meine Ideen im Kopf mussten eine sichtbare und fühlbare Umsetzung in der Realität erfahren“, sagte sie dazu in einer Selbstbeschreibung ihrer damaligen Situation. Melanie Tilkov begann ein Kunststudium an der Akademie der bildenden Künste in Essen, die sie mit einem Meistertitel abschloss. An der Akademie entwickelte sie auch ihr Selbstverständnis als „Arbeiterin in der Kunst“.

Das bedeutete für sie, dass vor der Umsetzung ihrer künstlerischen Ideen das Erlernen des künstlerischen Handwerks steht. Dabei ging es unter anderem um die Darstellung menschlicher Körper, ihrer Anatomie und ihrer Proportionen; und natürlich war auch die Perspektive ein zentraler Inhalt des Studiums. Dazu kam die intellektuelle Auseinandersetzung mit dem Thema ihrer Bilder.

Für Melanie Tilkov waren es Mädchen und Frauen unterschiedlichen Alters aus ihrem persönlichen Umfeld, die sie auf Leinwand, Holz oder Papier festhielt. Und das in einer sehr besonderen Art. Selten schauen die Porträtierten den Betrachter an, wirken abweisend, traumverloren, melancholisch, zerbrechlich, aber auch völlig selbstbezogen, als wenn der Rest der Welt sie nichts anginge. Manch festgehaltene Momente wirken intim, sind es aber nicht.

Die dargestellten Mädchen und Frauen, umgeben von fast surreal wirkenden Wiesen, Pflanzen, Blumen, Meer, Stränden und angedeuteten Landschaften, verweigern sich dem Betrachter. Trotz manchen Anscheins geben sie ihr Geheimnis, welcher Art es auch immer sei, nicht preis. Sie wirken, als wären sie auf einmal mit einer anderen Welt verbunden als der des Betrachters, der vor einem ungelösten Rätsel steht, dass er doch gerne lüften würde. Und das macht die besondere Spannung der Motive von Melanie Tilkov aus, der man sich nicht entziehen kann.

Abgerundet wird ihr Werk durch Landschaftsbilder und Skulpturen.

(Text: Andreas Meistermann/Februar 2024)