Stefan Kleinkrieg
* 1955 in Hagen
lebt und arbeitet in Hagen
Email: st.kleinkrieg@t-online.de
„Weitermachen!“
Stefan Kleinkrieg ist Gründer, Gitarrist und neben Kai Hawaii Hauptkomponist der Band „Extrabreit“. Die Band wurde 1978 im musikalischen Schmelztiegel von Hagen gegründet. Auch Nena und Anette und Inga Humpe hatten dort ihre Wurzeln. Nach einigen Umbesetzungen gelang Extrabreit der Durchbruch mit Kai Hawaii als Sänger.
Neben der Musikkarriere hat Kleinkrieg Ausflüge in die Literatur gemacht. 2018 erscheinen die Kurzgeschichten „Das Rumpsteak und der Dalai Lama“, eine Sammlung von Anekdoten rund um Extrabreit.
Stefan Kleinkrieg ist Autodidakt. Der Gitarrensound von Steve Jones von den Sex Pistols begeisterte ihn als junger Erwachsener so sehr, dass er unbedingt Gitarre spielen wollte. Schnell entdeckte er sein Talent, mit wenigen Akkorden ausdrucksstarke Songs zu komponieren. Gemeinsam mit Kai Hawaii entstand ein erfolgreiches Komponisten-Duo. Kleinkrieg tüftelt an den musikalischen Ideen und Kai Hawaii liefert die ausdrucksstarken Texte.
Anfang der achtziger Jahre boomte die Nachfrage nach deutschsprachigen Pop- und Rockproduktionen. Im Sog der „Neuen deutschen Welle (NDW)“ ging es für Extrabreit auf große Tourneen. Die Plattenverkäufe explodierten, zwei Goldene Schallplatten und Hits wie „Hurra, hurra die Schule brennt“ und „Polizisten“ sorgten für ausverkaufte Hallen. Die Band war 1981/82 mit Spliff, Interzone und Prima Klima mit der „Levi’s Rock-Festival“-Tour in allen großen Städten in Deutschland unterwegs. Extrabreit hatte die Produktion „Die Rückkehr der phantastischen Fünf“ und mit für damalige Zeiten bombastischen Showelementen (Lightshow, Doppelsteg ins Publikum) vorbereitet. Doch allzu schnell ließ leider der NDW-Rummel wieder nach, die Ticketverkäufe waren rückläufig. Der große Hype war vorbei.
Die „Breiten“ suchten nach neuen Formaten. So nahmen sie englischsprachige Songs auf, um international Fuß zu fassen. Das erwies sich als schwieriger als erwartet. Die Band legte sich zunächst auf Eis. Kleinkrieg blieb aber mit der Produktion „Mona Liza Overdrive“ weiter aktiv. 1991 ging es für Extrabreit mit einer neuen Studioproduktion weiter. 1993 hatten sie mit der Single „Für mich soll‘s rote Rosen regnen“ mit Hildegard Knef einen Hitparadenerfolg, einer Cross-Over-Version mit rockigen Rhythmen.
Nach einer kreativen Pause geht Extrabreit seit 2002 jedes Jahr auf eine Weihnachtsblitz-Tour. Sie startet immer im November und endet nach 20 bis 25 Gigs grundsätzlich in der Markthalle von Hamburg. Die Hallen sind voll und die Stimmung ist ausgelassen. Auch nach über 40 Jahren zünden sie ihre musikalischen Feuerwerke.
Für Stefan Kleinkrieg gibt es ein wichtiges Motto: Nicht aufhören, immer weitermachen. Und wenn es mit Extrabreit gerade mal nichts zu tun gibt, dann wird er selbst aktiv. In seinem kleinen Studio arbeitet er kontinuierlich an neuen Ideen. Und wenn genug vorliegt, produziert er eine CD. Die Musik und das Unterwegssein sind ein zentraler Bestandteil seines Lebens: „Das ist hab‘ ich immer so gewollt, das ist mir mehr wert als Gold“ (aus „Billiges Benzin“, erster Song auf der CD „Die Sonne scheint für alle“, aus 2022). Für einige Auftritte greift Kleinkrieg zur akustischen Gitarre und spielt in kleinen Besetzungen. Auch dann blitzt immer der Rocker durch: Neben sehr gefühlvoll gespielten Balladen versteht er es immer, durch seine Spieltechnik eine enorme musikalische Dynamik aufzubauen.
(Text: Jürgen Rasch/September 2023)