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Winfried Bornemann

Winfried Bornemann (Foto: Wolfgang Weßling)
Winfried Bornemann (Foto: © 2014 Wolfgang Weßling)



Winfried Bornemann
*1944 in Göttingen
lebt und arbeitet in Osnabrück
Website: www.briefmacker.de


„Briefmacker“ Winfried Bornemann – Briefeschreiber der etwas anderen Art

Eigentlich wollte der gelernte Lehrer Winfried Bornemann, dem seine Mutter schon früh „Blödsinn im Blut“ attestierte, nur etwas zur allgemeinen Unterhaltung beitragen. Dieser Gedanke, verbunden mit einem (vielleicht auch mehreren?) Glas Wein, brachte den Osnabrücker auf eine schräge Idee: Wie wäre es denn, wenn er Schreiben mit einem manchmal auch etwas seltsam erscheinenden Ansinnen an Unternehmen, Behörden, Politiker und Prominente aus der Show- und Musikbranche richten und nach ausreichender Materialsammlung sowohl sein Schreiben als auch die erhaltenen Antworten zwischen zwei Buchdeckel packen würde?

Ein Bruder im närrischen Geiste war damals Ende der 1970er Jahre sein Schwager Jochen Piepmeyer, mit dem er 1980 das Buch „Zu schade … zum Wegradieren“ zur Veröffentlichung im Verlag Kleine in Bielefeld brachte – mit dem ansehnlichen Erfolg von 70.000 verkauften Exemplaren.

Danach machte Winfried Bornemann im Alleingang weiter, als selbst so genannter „Briefmacker“, dem es bei seinen Schreiben an Ideen nicht mangelte. So richtete er unter dem Pesudonym „Carola von Gästern“ eine Beschwerde an das Hauptzollamt Nordhorn. Der Grund: Laut dem Schreiben von Fräulein „von Gästern“ hätten zwei Zollbeamte an der deutsch-niederländischen Grenze per Münzwurf entschieden, wer das Auto und wer die Fahrerin untersuchen würde. Es stand der Vorwurf der sexuellen Belästigung im Raum. In Vertretung des Vorstehers des Hauptzollamtes antwortete ein Herr Maaß mit der Bitte um genauere Angaben hinsichtlich des Vorwurfs. Diese Angaben betrafen im wesentlichen den Reiseweg, die Herkunft der Zollbeamten (entweder von niederländischer oder von deutscher Seite) und die Farbe der Uniformen der Zollbeamten. Alles natürlich mit dem Ziel, den „Sittenstrolchen“ in Uniform auf die Schliche zu kommen.

Noch etwas dreister trieb es Bornemann in einem anderen Schreiben an das Landesarbeitsamt Niedersachsen – Bremen. Darin wollte er der Aufforderung von Arbeitsämtern, offene Stellen zu melden, nachkommen. Er meldete eine vier mal sechs Meter große und 2,50 Meter tiefe offene Stelle direkt neben seinem Haus, verbunden mit der Bitte, dass diese geschlossen werde. Auch hierauf erhielt er eine bürokratisch sachliche, ernste Antwort und mehrere Fragen hinsichtlich des Entstehens der offenen Stelle sowie des benötigten Materials, der benötigten Maschinen und vor allem des ebenfalls benötigten Personals, um die offene Stelle schließen zu können.

So trieb es Winfried Bornemann noch mit vielen weiteren Schreiben an Prominente, Politiker, Behörden und Unternehmen, die ihn auch international bekannt machten und sogar ins Fernsehen brachten. Auf RTL lief in 40 Folgen die Serie „Bornemanns Nähkästchen“. Hohes Lob erhielt er auch von renommierten Zeitungen. So nannte ihn Die Zeit einen „Till Eulenspiegel der Literatur“. Viel mehr Ehre geht nicht.

(Text: Andreas Meistermann/Februar 2024)

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